Der Begriff Äon stammt vom Griechischen αιων (aiṓn) und bedeutet Zeitalter, das jeweils 2160 Jahre dauert. In Hesiods Theogonie folgen Zeitalter zyklisch vom besten (goldenen) zum schlechtesten (eisernen) absteigend.

Ähnlich wie in anderen Kulturen und ihren Religionen sind die Äonen bzw. die Äonenwechsel seit Entstehung des Liber AL vel Legis im Jahr 1904 für Thelema bedeutend, da damit ein neues Äon beginne.

Aleister Crowley, der Initiator von Thelema, bezeichnet die Äonen durch die ägyptischen Götter Isis, Osiris, Horus und Maat. Dies hängt mit den Umständen der Entstehung des Liber AL vel Legis zusammen und der Verwendung ägyptischer Götter im Hermetic Order of the Golden Dawn, dem Crowley angehörte.

Die Äonen[Bearbeiten]

Das Isis Äon ist das Äon des Matriarchats. Weltanschauliche Merkmale sind unter anderem der Glaube, in der eigenen Sippe wiedergeboren zu werden, und der Ahnenkult als Basis der religiösen Vorstellungen. Die Welt (Natur) gilt als heilig. Die Erde als die Große Mutter garantiert die Wiedergeburt und Ernährung allen Lebens. Sie ist die eine Urgöttin, die andere Urgöttin ist die kosmische Göttin als Schöpferin des Universums. Es handelt sich um sakrale Gesellschaften.

Das Osiris Äon, bekannt auch als das Fischezeitalter, ist das Äon des Patriarchats. Es gibt zahlreiche Pantheonvorstellungen mit einer dominierenden männlichen Gottheit, im Judentum, im Christentum und im Islam gibt es einen transzendenten Gottvater. Ebenso ist Osiris der Gott des Todes, der unmittelbar mit dem Leid in Verbindung gebracht wird. Siehe auch den Wechsel des Isis- und des Osirisäon unter Achsenzeit.

Das Horus Äon, bekannt auch als das Wassermannzeitalter, ist das Äon des Kindes. Wie in Magick beschrieben, geht es in diesem Äon nicht um den Glauben an einen Gott oder Gottheiten, sondern um Gewissheit, die wissenschaftlich erforscht werden soll mit dem Ziel selbst Gott zu werden bzw mit der Gottheit zu verschmelzen.

Tabellarisch vergleichender Überblick[Bearbeiten]

Isis Aeon Osiris Aeon Horus Aeon Maat Aeon
2420 v. Chr. bis 260 v. Chr. 260 v. Chr. bis 1900 n. Chr. 1900 n. Chr. bis 4060 n. Chr. 4060 n. Chr. bis 6170 n. Chr.
Frühlingspunkt im Sternbild Widder Frühlingspunkt im Sternbild Fische Frühlingspunkt im Sternbild Wassermann Frühlingspunkt im Sternbild Steinbock
Polytheismus Monotheismus Deus est Homo ?
Alles ist Eins zweiwertige Logik mehrwertige Logik ?

Das Äon der Maat[Bearbeiten]

Charles Stansfield Jones (Frater Achad) erklärte 1948 das Äon des Horus für beendet und war der Meinung, das Äon der Maat habe begonnen. Seine Schriften über die Maat wurden nie verlegt und sind, weil er von den meisten Thelemiten nicht ernst genommen wurde, in Vergessenheit geraten.

1974 channelte Maggie Ingalls (Soror Nema) das Liber Pennae Praenumbra. Darin wird das Äon der Maat und IPSOS als Wort für dieses Äon, verkündet. Sie schickte das Liber Pennae Praenumbra an Kenneth Grant, welches er dann in sein Werk Outside The Circles Of Time einfließen ließ, da er darin „einen Schlüssel zum transäonischen Verständnis der Magie“ sah. Grant, Oberhaupt des Typhonischen O.T.O., erklärte, die Äonen seien nicht als linear und aufeinanderfolgend zu verstehen, sondern existierten parallel, so dass man sie durch verschiedene Bewusstseinszustände erfahren kann. [1]

Im Liber AL vel Legis (AL III:34) wird angedeutet, dass ein anderer Gott kommen wird, der Horus ablöst. Aleister Crowley vermutet, das nächste Äon sei das der Maat, der Göttin der Gerechtigkeit. Aus diesem Grund war er der Meinung, man sollte schon jetzt nach der Gerechtigkeit als Ideal streben. [2]

Literatur[Bearbeiten]

Aleister Crowley: ausgewählte Schriften 1 – Jenseits des Golfes. Kersken-Canbaz (1984) ISBN 3894230096

Quelle[Bearbeiten]

  1. equinox-net.de: DER GOLEM – Magick, Gnosis, Metaphysik, Zugriff am 9. Juli 2010
  2. Crowley Kommentar zu AL III:1



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